Studie: Realitätsverlust kann ein Zeichen von Zwangsstörung sein
Die Symptome, die mit einer Zwangsstörung (OCD) einhergehen, sind mittlerweile allgemein bekannt, darunter unfreiwillige zwanghafte Denkmuster und zwanghaftes rituelles Verhalten. Nach mehreren Studien wurden OCD-Symptome in fünf Kategorien eingeteilt: Horten, Reinigen, Symmetrie, Kontrolle und verbotene Gedanken.
Eine neue Studie zeigt, dass Menschen, die den Bezug zur Realität verlieren, eher an Zwangsstörungen erkranken. Nicht in der Lage zu sein, Realität und Vorstellungskraft zu unterscheiden, ist ein weiteres wichtiges Merkmal im Fortschreiten der Zwangsstörung.
Forscher des CIUSSS de l’Est-de-l’Île-de-Montréal (Institut universitaire en santé mentale de Montréal) und der Universität Montreal haben eine Studie zur Entwicklung von Zwangsstörungen durchgeführt. Die Studie soll die Beobachtungen des Teams des Obsessive-Compulsive and Tic Disorder Studies Center (CETOCT) beweisen. Das CETOCT-Team stellte fest, dass auch Patienten mit Realitätsabspaltung und Abhängigkeit vom Imaginären Symptome einer Zwangsstörung aufwiesen.
Frederick Aardema, Co-Direktor von CETOCT, sagt, dass es eine allgemeine Übereinstimmung über die Diagnose von Zwangsstörungen gibt, aber nicht über die tatsächliche Struktur der Kriterien. „Theorien über Zwangsstörungen besagen, dass nicht der Inhalt des Denkens an der Entwicklung von Obsessionen beteiligt ist, sondern die Art und Weise, wie diese Gedanken von der Person interpretiert werden“, erklärte Aardema.
75 Personen wurden gebeten, an der Studie teilzunehmen. Die Forscher gaben ihnen Bewertungsfragebögen, die sie in Bezug auf schizotypische Persönlichkeit, dissoziative Erfahrungen, Stärke obsessiver Überzeugungen sowie depressive und Angstsymptome ausfüllen mussten . Das Team hoffte, Unterschiede in kognitiven Mustern und Verhaltensweisen zu entdecken.
Die Ergebnisse zeigten, dass sich Patienten mit Zwangsstörung vollständig auf ihre Vorstellungskraft verlassen anstatt auf ihre Sinneswahrnehmungen. Die Realität fühlt sich nicht mehr real an, besonders wenn sie von ihren dissoziativen Erfahrungen überzeugt sind. Dieses Symptom spielt zusammen mit der inferentiellen Verwirrung eine wichtige Rolle bei der Vorhersage von Zwangsstörungen. Die anderen Faktoren aus dem Fragebogen scheinen in Bezug auf die Entwicklung einer Zwangsstörung nicht von Bedeutung zu sein, können jedoch deren Schwere beeinflussen. Die Ergebnisse könnten den Forschern helfen, spezifischere Behandlungen zu verstehen und zu entwickeln, die für Patienten mit Zwangsstörung wirksam wären.
