Demenzpatienten können von einem ganzheitlichen Ansatz für Mahlzeiten und Bewegung profitieren
Da die Zahl der Demenzfälle steigt und die Erforschung der neurologischen Erkrankung intensiviert wird, wird ein ganzheitlicher Ansatz zur Demenz als echter Vorteil angesehen.
Der ganzheitliche Ansatz konzentriert sich auf eine individuelle Betreuung und betrachtet den ganzen Menschen und nicht nur seine Gehirnfunktionen. Es berücksichtigt auch die verbleibenden Stärken, Emotionen und Fähigkeiten des Patienten, anstatt nur seine Behinderungen zu betrachten.
Es stimmt zwar, dass eine Person mit fortschreitender Demenz ihre Fähigkeit verliert, ihre Gefühle auszudrücken, aber Studien deuten nun darauf hin, dass Menschen mit Demenz noch immer in der Lage sind, ihr Selbstbewusstsein, ihr Identitätsgefühl und ihre Individualität zu bewahren. Wer Demenzkranke mit einem ganzheitlichen Ansatz betreut, ist in der Lage, sowohl die Kranken- und Sozialgeschichte einer Person zu analysieren als auch ihre Präferenzen klar zu verstehen.
Die ganzheitliche Betreuung von Demenzpatienten umfasst die Zusammenarbeit mit Familien und Freunden, um herauszufinden, was für einen einzelnen Patienten am besten ist. Vier wichtige Faktoren werden berücksichtigt: Bestimmung, welche Umweltauslöser das Angstniveau des Patienten minimieren oder erhöhen könnten, Bestimmung, welche Kommunikationsform (verbal, nonverbal oder andere) für diesen Patienten am besten ist, Unterstützung des Patienten mit nährstoffreichen Lebensmittel und die Einbeziehung der Person in Aktivitäten, die es ihr ermöglichen, kreativ zu sein und ihre Fähigkeiten zu würdigen.
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Gemeinsames Essen kann Demenzpatienten helfen, Dehydration und Unterernährung zu vermeiden
Wenn es um die ganzheitlichen Bedürfnisse eines Demenzkranken geht, ist Ernährung ein großes Thema. Demenzpatienten leiden oft unter Appetitlosigkeit, Dehydration, Unterernährung und Schwierigkeiten beim Kauen, aber einige Studien zeigen, dass es den Betroffenen viel besser geht, wenn sie mit ihrer Familie oder Freunden essen. Forscher der Norwich Medical School in Großbritannien führten eine Studie durch und fanden heraus, dass das Essen im Familienstil mit Betreuern, das Spielen von Musik und multisensorische Übungen dazu beitragen können, die Ernährung und Flüssigkeitszufuhr bei Demenzkranken zu steigern.
Das Team überprüfte Forschungsergebnisse aus der ganzen Welt und untersuchte die Wirksamkeit von über 50 Interventionen, die sich alle auf die Verbesserung, Aufrechterhaltung oder Erleichterung der Nahrungs- und Getränkeaufnahme bei über zweitausend Menschen mit Demenz konzentrierten. Es wurden Interventionstests durchgeführt, wie zum Beispiel die Farbe des Tellers ändern, die Bewegung steigern, Bedienung durch die Kellnerin, andere Musik spielen, singen, eine heimelige Atmosphäre schaffen, Nahrungsergänzungsmittel anbieten sowie den sozialen Teil des Essens stärken. Sie untersuchten auch, ob die Förderung des Essens einen Unterschied macht und wie sich eine bessere Aus- und Weiterbildung für Pflegekräfte auf die Mahlzeiten auswirken würde. Bei der Bewertung der Faktoren untersuchten die Forscher, ob die Interventionen die Flüssigkeitszufuhr, das Körpergewicht und die allgemeine Lebensqualität verbesserten.
Lee Hooper, der an der umfassenden Studie beteiligte leitende Arzt, enthüllte, dass eine Reihe der Interventionen, darunter Musik, Essen mit Betreuern und soziale Interaktion während der Mahlzeiten, positive Ergebnisse zu zeigen schienen. Hooper wies auch darauf hin, dass die Ausbildung und Unterstützung von Pflegekräften – sowohl Berufs- als auch Familienmitgliedern – ebenfalls vielversprechend sei. Die Forscher schlagen nun vor, größere Studien durchzuführen, um ihre Schlussfolgerungen vollständig zu überprüfen. Die britischen Experten schlagen vor, dass ein ganzheitlicher Ansatz, der eine Mischung aus dem, was konsumiert wird, wo es konsumiert wird und mit wem das Essen geteilt wird, für Demenzkranke wichtig ist.
Demenzpatienten können von einem ganzheitlichen Bewegungsprogramm profitieren
Ganzheitliche Ansätze bei Demenzpatienten sollten auch Bewegung in Betracht ziehen. Die meisten Demenzkranken leiden unter einer nachlassenden körperlichen Leistungsfähigkeit und einem Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Es wird angenommen, dass Bewegung sowohl das körperliche als auch das psychische Wohlbefinden verbessern kann.
Eine in Großbritannien durchgeführte Studie zeigte, dass sich ein ganzheitlicher Ansatz mit Aktivitäten wie Yoga, Tai Chi, Qigong und Meditation sowie körperlicher Bewegung positiv auf Demenzpatienten auswirkt.
Die Forscher entwickelten einen ganzheitlichen Trainingsplan, der körperliche Bewegungen mit Übungen kombiniert, die sich auf emotionale, intellektuelle und soziale Fitness konzentrieren. In einer Sitzung nahmen Demenzpatienten an einer kurzen Übung teil, bei der ihnen ein Bild eines Objekts gezeigt wurde, während ein Lehrer über dieses Objekt sprach. Die Patienten wurden dann aufgefordert, das Objekt zu besprechen und Fragen zu stellen. Darauf folgten körperliche Übungen wie Yoga und leichte Tanzbewegungen. Zum Abschluss der Sitzung machten die Patienten eine geführte Meditation.
Einige Patienten gaben an, dass sie sich nach der Teilnahme an den Übungen weniger ängstlich und entspannter fühlten, während andere berichteten, dass es ihnen sozial geholfen habe. Es gab sogar einige Leute, die angaben, dass die Sitzung ihnen bei der Schmerzlinderung geholfen hat. Wirklich ermutigend war die Tatsache, dass einige Patienten sagten, das Erlernen neuer Übungen sei „stärkend“.
Das an der Studie beteiligte Forschungsteam stellte fest, dass im Laufe der Sitzungen nicht nur die Demenzpatienten die Aktivitäten genossen – einige zeigten eine Verbesserung des Erinnerungsvermögens, da sie körperliche Bewegungen im Zusammenhang mit der Musik erwarteten.
Das Team ist der Ansicht, dass die Teilnahme an ganzheitlichen Übungen den Pflegekräften eine gewisse Erleichterung verschaffen könnte, da sie die vielen Herausforderungen der Betreuung von Menschen mit Demenz, einschließlich physischer und psychischer Belastungen, bewältigen müssen.
Demenz ist eine komplexe Erkrankung, die mit zunehmendem Alter unserer Bevölkerung zu einem ständigen Diskussionsthema wird. Die Hälfte der pflegebedürftigen älteren Menschen hat eine gewisse Demenz. Viele von ihnen leben in Pflegeheimen, weit weg von Familie und Freunden. Das Risiko von Unterernährung, Dehydration, Depression und körperlicher Schwäche ist für diese Personen hoch. Die Suche nach Wegen, Demenzpatienten besser zu behandeln und ihnen die Würde und Lebensqualität zu geben, die sie verdienen, wird in den kommenden Jahren ein wichtiger Forschungsschwerpunkt sein. Ganzheitliche Ansätze werden auch weiterhin Teil dieser Forschung sein.